Mehr Schutz für Feuerwehr, mehr Schutz vor Waldbrand

| Kategorie: Kategorie: Aus der Fraktion | 3 Minute(n) Lesezeit

Der Wald unterhalb des Hambacher Schlosses brennt. Im Kreis Neuwied brennen 25 Hektar Waldfläche ab. Der Sommer hat seine Spuren hinterlassen: fast täglich hat es in Rheinland-Pfalz gebrannt und die Feuerwehr somit zu Dauereinsätzen verpflichtet. Um sowohl die Feuerwehrmänner und -frauen als auch den Wald in unserem Land zu schützen, braucht es konkrete Maßnahmen, um mit diesen Herausforderungen umgehen zu können. „Wir müssen
unsere Wälder in Zukunft besser gegen Waldbrände schützen und unsere Feuerwehren so ausstatten, dass sie mögliche Brände sicher und effizient bekämpfen können“, so der Landtagsabgeordnete, Dennis Junk.

 

Herr Junk, in Ihrer Rede im vergangenen Plenum haben Sie dafür geworben, die Feuerwehren zu stärken. Warum ist das gerade in der jetzigen Zeit so wichtig?

Nach den Erfahrungen der schlimmen Flutkatastrophe im vergangenen Jahr und diesem außergewöhnlichen Sommer, mit extremer Trockenheit und einer daraus resultierenden Waldbrandgefahr, wie nie zuvor, dürfen wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Deshalb müssen wir uns jetzt besser vorbereiten. Dazu ist ein umfangreiches Maßnahmenpaket erforderlich, welches sich auch finanziell im Doppelhaushalt 2023/2024 wiederfinden muss.

Was kann das Land tun, um Feuerwehrmänner und -frauen besser auf Waldbrände vorzubereiten?

Wir brauchen für den Sommer und besonders für die Waldbrandbekämpfung eine angepasste persönliche Schutzkleidung. Wir reden immer von Anerkennung und Unterstützung des Ehrenamtes, hier könnte das Land nach diesen beiden schlimmen Jahren, mal wirklich ein Zeichen der Wertschätzung an die vielen ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer setzen.

Neben der Schutzkleidung, welche Ausstattung wird außerdem benötigt?

Wir brauchen einfach mehr Wasser vor Ort. Ohne unsere Landwirte hätte es in diesem Jahr schon manches Mal wesentlich schlimmer ausgesehen. Aber nicht überall haben wir noch die Landwirte vor Ort. Daher brauchen wir mehr geländegängige Tanklöschfahrzeuge mit einer besseren Ausrüstung zur Waldbrandbekämpfung.

Darüber hinaus benötigen wir auch mehr Unterstützung aus der Luft. Denn, wie die Erfahrungen zeigen, sind Hubschrauber besonders für Großbrandlagen im Wald nötig und in der Lage, Brände wirksam zu bekämpfen.

Sie sprechen auch von einer speziellen „Waldbrand-Ausbildung“. Wie genau soll diese aussehen?

Wir brauchen eine Ausbildung- und Sensibilisierungsoffensive auf allen Ebenen. Die Aus- und Fortbildung zum Thema ‚Waldbrand‘ muss gleichermaßen intensiviert werden, wie die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit. Dabei geht es nicht nur um die Einsatzkräfte, die natürlich an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie Rheinland-Pfalz (LFKA) in Koblenz noch intensiver geschult werden müssen. Vielmehr geht es genauso um unsere Kinder und die Erwachsenen. Auch regelmäßige gemeinsame Übungen von Feuerwehren, Waldarbeitern und Förstern bieten an dieser Stelle eine bessere Vorbereitung auf mögliche Ernstfall-Szenarien.

Was kann getan werden, um unseren Wald besser zu schützen?

Der Wald steht ebenfalls vor großen Herausforderungen. Daher müssen wir jetzt vorbeugen. Angefangen bei Waldbrandschutzstreifen mit weniger entflammbaren Laubbäumen oder 30 Meter breiten Waldbrandschneisen, die völlig frei von Bewuchs gehalten werden, über die Erhöhung von Mischwaldanteilen, bis hin zur Gewährleistung der Zugänglichkeit der Wälder für Einsatzfahrzeuge, sodass die Einsatzfahrzeuge auch zur Wegeinfrastruktur passen. Ein Anlegen von künstlichen ‚Löschteichen‘, um Wasserknappheit im Wald entgegenzuwirken, sollte mit einem Förderprogramm des Umweltministeriums auf den Weg gebracht werden. Eine regelmäßige Überprüfung der genannten Löschwasserentnahmestellen ist natürlich notwendig. Landesforsten, die Kommunen, die privaten Waldbesitzer und unsere Feuerwehren vor Ort sollten diesbezüglich in Zukunft noch enger zusammenarbeiten.

Innenminister Reul hat in NRW hat 60-seitiges Konzept auf den Weg gebracht.

Ja, NRW hat den Ernst der Lage verstanden. Insofern hoffe ich sehr, dass auch wir unsere Schlussfolgerungen ziehen und erneut mit dem Doppelhaushalt 2023/2024 umfangreiche Einzelmaßnahmen auf den Weg bringen.

Die Feuerwehr in Altenkirchen, die der Landesvorsitzende der CDU Rheinland-Pfalz, Christian Baldauf im Rahmen seiner Sommertour besuchte, äußerten ähnliche Wünsche. Beispielsweise fehle ein geeignetes Fahrzeug, um damit Brände in und an Wäldern zu löschen. Das Problem liege hierbei bei der Beantragung eines solchen Fahrzeugs, da ein solches nicht im Förderkatalog des Landes stehe. Darüber hinaus fehlt es der Feuerwehr an leichterer Schutzkleidung und einem mobilen Löschwassertank zur Waldbrandbekämpfung, wie es zum Beispiel bei den Nachbarn in Hessen der Fall sei.

Jetzt teilen:

Weitere 
neue Beiträge:

  • Warum das Atom-Aus ein großer Fehler ist

    Warum das Atom-Aus ein großer Fehler ist

    An diesem Samstag gehen die letzten drei noch verbliebenen Atomkraftwerke vom Netz. Damit endet in Deutschland die Ära der Atomkraft…

  • Medizincampus als große Chance für Koblenz

    Medizincampus als große Chance für Koblenz

    Seit Wochen wird in Koblenz und im Norden von Rheinland-Pfalz über die Einrichtung eines Medizincampus in Koblenz diskutiert. Das Bundeswehrzentralkrankenhaus…

  • Wärmewende mit der Brechstange

    Wärmewende mit der Brechstange

    Das Heizungschaos der Bundesregierung verunsichert Millionen Hausbesitzer. Ab dem 1. Januar 2024 muss jede neu eingebaute Heizung nach den Plänen…