Das Land hängt seine Schüler ab

| Kategorie: Kategorie: Aus der Fraktion | 2 Minute(n) Lesezeit
(c) CDU/Christiane Lang

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Hubig sieht die Schulen für die bevorstehende Corona-Welle gut gerüstet. Jan Zimmer, CDU-Generalsekretär, kritisierte das als „Schönfärberei“. Er betonte: „Wir müssen damit rechnen, dass durch die sich massiv ausbreitende Omikron-Variante noch viel mehr Kinder als bisher dem Unterricht werden fernbleiben müssen.“ Die Landesregierung habe jedoch einmal mehr keinen Plan, wie damit umgegangen werden soll. Sie lasse diese Schülerinnen und Schüler schlichtweg im Stich – tausende von ihnen drohten abgekoppelt zu werden. Derweil forderte einen Tag vor dem Treffen der Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Christian Baldauf, Kitas und Schulen zur kritischen Infrastruktur zu erklären. Ein Schul-Lockdown müsse mit allen Mitteln verhindert werden.

CDU-Generalsekretär Jan Zimmer fordert von der Landesregierung einen konkreten und handfesten Fahrplan, wie der Schulunterricht in den kommenden Wochen ausgestaltet werden soll. Lehrer, aber auch Familien bräuchten Sicherheit und Orientierung.

Schüler nicht vom Unterricht abschneiden

Jan Zimmer betonte, er unterstütze selbstverständlich die Prämisse des Präsenzunterrichts, dennoch gebiete es die aktuelle Lage, sich auf andere Formen, etwa den hybriden Unterricht, bestmöglich vorzubereiten. Doch auch nach fast zwei Jahren Pandemie habe das Land es weder geschafft, alle Lehrer und Schüler mit den notwendigen Endgeräten auszustatten, noch biete der digitale „Schulcampus“ die erforderlichen Möglichkeiten für einen sinnvollen Distanzunterricht, so Zimmer. Es müsse jedoch alles daran gesetzt werden, dass Kinder, die wegen einer Infektion zuhause bleiben müssten, nicht vom Zugang zum Lernen abgeschnitten würden. „In vielen Fällen haben infizierte Schülerinnen und Schüler keine oder nur wenig Symptome – können also lernen. Aber werden sie tatsächlich eingebunden?“.

Lehrerinnen und Lehrer hätten es durch das dynamische Infektionsgeschehen womöglich jeden Tag mit einem anderen Klassenverband zu tun, so Zimmer. Die einen sitzen zuhause, andere sind vor Ort. „Wie will Bildungsministerin Hubig sicherstellen, dass alle Kinder den Zugang zu guter Bildung bekommen und mit dem Lernstoff Schritt halten können? Dazu brauchen Lehrer einen klaren Rahmen und die nötigen digitalen Instrumente sowie pädagogische Konzepte“, sagte Zimmer. „Es war lange genug Zeit, und ich persönlich verzweifle – auch als Vater zweier Schulkinder – langsam am Unvermögen der Landesregierung.“

CDU-Fraktion vermisst verbindliche Teststrategie

CDU-Fraktionschef Christian Baldauf stellte heraus: „Kinder und Jugendliche dürfen nicht länger die Leidtragenden der Corona-Pandemie sein. Wir müssen sie besser schützen – das gilt auch für unsere Erzieherinnen und Erzieher in Kitas sowie die Lehrerinnen und Lehrer. Deshalb brauchen wir in Rheinland-Pfalz endlich eine engmaschige, verbindliche Teststrategie.“

Bildungs-Obfrau Jenny Groß MdL ergänzte: „An den Kitas und Schulen im Land sind die Sorgen groß. Die Landesregierung muss sich endlich darum kümmern, dass alle Kinder, die geimpft werden wollen und können, schnellstmöglich geimpft werden. Außerdem muss ein flächendeckendes Konzept für den Einbau von Lüftungsanlagen her. Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist Chancengerechtigkeit die zentrale Frage der Bildungspolitik. Die Landesregierung muss jetzt anfangen, entstandene Bildungsdefizite zu bekämpfen. Das Bildungsministerium muss individuelle Lernstandserhebungen durchführen und Kindern bei Lernrückständen helfen.“

Auf der Tagesordnung der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten am Freitag stehen Beratungen, ob Quarantänezeiten verkürzt werden sollen, um wichtige Versorgungsbereiche (etwa Feuerwehr, Polizei, Berufe im Gesundheitsbereich, Energieversorger oder Müllabfuhr) am Laufen zu halten, falls Infektionen sprunghaft zunehmen – vor dem Hintergrund der rasant ansteigenden Omikron-Ausbreitung ist dies offensichtlich zu erwarten.

Für Christian Baldauf MdL sind auch Unterricht und Betreuung systemrelevant. Er fordert deshalb: „Bildungs- und Betreuungseinrichtungen müssen als kritische Infrastruktur anerkannt werden.“

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