Was die Mitglieder wollen

| Kategorie: Kategorie: Aus der Partei | 3 Minute(n) Lesezeit

Im Oktober hat die CDU Rheinland-Pfalz in einer groß angelegten Umfrage die Mitglieder um ihre Meinung gebeten – jetzt liegen die Ergebnisse vor. 1528 Männer und Frauen aus allen Teilen des Landes haben die Chance genutzt, die politische und organisatorische Arbeit der Partei vom Orts- bis zum Landesverband zu bewerten. Die Antworten: einige ernüchternd, manche aufrüttelnd. Viele motivierend, alle: enorm wichtig! Die Analysen fließen selbstverständlich in den Erneuerungsprozess der Partei ein.

CDU-Generalsekretär Jan Zimmer freut sich besonders über ein Ergebnis: „Die Hälfte der Mitglieder hat Interesse daran, aktiv inhaltlich mitzuarbeiten. Das ist eine große Chance, die wir nutzen werden.“ So wünscht sich eine große Mehrheit – mehr als Dreiviertel – einen besseren Austausch über politische Themen, und zwar auf allen Ebenen.

Neue Formen der Zusammenarbeit

„Dem werden wir selbstverständlich Rechnung tragen und auch gemeinsam mit den Mitgliedern selbst neue Formate der Beteiligung und neue Kommunikationsangebote entwickeln“, betont CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner. „Wir wollen, dass unsere Mitglieder stets die Möglichkeit haben, sich einzubringen – ob untereinander vor Ort oder auch im Landesverband.“ In den kommenden Wochen werden sich nach dem Landesparteiausschuss an diesem Samstag Arbeitsgruppen mit diesem Einbindungs- und Dialogprozess beschäftigen und neuen Formen der Zusammenarbeit planen.
Schon jetzt gaben 83 Prozent der Befragten an, Telefon- und Videokonferenzen seitens des Landesverbandes weiterhin beibehalten zu wollen. Doch viele sind auch bereit, eine gewisse Fahrtzeit, etwa für Themenstammtische, auf sich zu nehmen, zeigt die Umfrage.

 „Wir wollen, dass unsere Mitglieder stets die Möglichkeit haben, sich einzubringen – ob untereinander vor Ort oder auch im Landesverband.“
CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner

55 Prozent würden Amt oder Funktion übernehmen

Auch selbst für ein Amt oder eine Funktion zu kandidieren, kann sich über die Hälfte der Befragten vorstellen. Ein erfreulicher Wert für Landesvorsitzende Julia Klöckner: „Wir sind als Partei nur dann erfolgreich, wenn wir die Menschen für politische Mitarbeit begeistern. Wenn wir die Gesellschaft in ihrer Vielfalt abbilden und breit miteinander diskutieren. Persönlich würde ich mir natürlich wünschen, dass wir auf allen Ebenen auch mehr Frauen gewinnen können. Wenn Frauen in unserem Land mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, dann ist es verwunderlich und nicht gut, wenn sie nur zu einem Bruchteil in der CDU zu finden sind – dort, wo Entscheidungen zu ihrem Leben getroffen werden.“

Kontakte intensivieren

Auch unter den Teilnehmern der Umfrage waren nur knapp ein Viertel Frauen. Das durchschnittliche Alter aller Teilnehmer lag bei 54 Jahren. Insgesamt fielen die Rückmeldungen vergleichsweise gering aus – zum Bedauern von Generalsekretär und Landesgeschäftsführer Jan Zimmer: „Der Rücklauf lag bei 8,9 Prozent aller für uns erreichbaren Mitglieder. Das ist angesichts dem oft lauten Ruf nach Beteiligung und Mitsprache ein verwunderliches Ergebnis, das wir noch näher untersuchen müssen.“
Klar sei: Alle Ebenen der Partei seien gefordert, in engeren Kontakt mit den Mitgliedern zu treten, so Zimmer. Denn die aktuellen Informations- und Kommunikationsangebote schnitten bei den Befragten nur mittelmäßig ab. Nur 24 Prozent bewerten diese beim Landesverband als sehr gut oder gut, auf Ebene der Ortsverbände sind es immerhin 38 Prozent. Die Landtagsfraktion erreicht nur 15,5 Prozent sehr gute oder gute Bewertungen ihrer Angebote.

Inhalte neu definieren

Die politische Arbeit selbst schneidet wenig besser ab. Am besten bewerten die Befragten sie in den Ortsverbänden. Je höher jedoch die Ebene, desto schlechter die erteilte Note. „Wir analysieren die Gründe hierfür genau“, hebt CDU-General Jan Zimmer hervor. „Am Samstag startet unser Beteiligungsprozess – und selbstverständlich wird es da auch um die Inhalte gehen, für die die CDU Rheinland-Pfalz in Zukunft stehen will.“

Diese gemeinsam zu entwickeln und auf eine breite Basis zu stellen, das wird die Aufgabe der kommenden Wochen und Monate sein. Doch damit ist die Arbeit noch nicht zu Ende. Denn dann gilt es, sie nicht nur in der Partei zu festigen, sondern auch nach außen wahrnehmbar zu machen. In der Umfrage gaben die Teilnehmer als Themenfelder, die künftig von der CDU stärker besetzt werden sollten, vor allem Wirtschaft und Arbeit, Bildung und Forschung sowie Verkehr und Infrastruktur (je 15 Prozent) an.

„Wir nehmen die Erneuerung unserer Partei sehr ernst und hören genau hin, was unsere Mitglieder uns auf den Weg geben und beitragen wollen“, unterstreicht Landesvorsitzende Julia Klöckner. Die Mitgliederumfrage ist dabei nur ein kleiner Teil. Die große Organisations- und Strukturanalyse, die Landesvorsitzende Julia Klöckner und der Landesvorstand bereits nach der verlorenen Landtagswahl im März angestoßen hatten, ist in vollem Gange.

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