Drei Kandidaten, vier Formate

| Kategorie: Kategorie: Aus der Partei | 3 Minute(n) Lesezeit

Die Bewerbungsfrist für den CDU-Vorsitz ist am Mittwoch abgelaufen. Nun geht es in die Vorstellungsphase, die in der kommenden Woche beginnt. Geplant sind digitale Liveveranstaltungen jedes Kandidaten und eine digitale Townhall. Wir stellen die drei Kandidaten im Steckbrief vor – und haben ein paar Stimmen von der Basis eingeholt.

Kandidat 1: Helge Braun

49 Jahre, verheiratet, stammt aus Gießen in Mittelhessen, Mediziner. Braun studierte Humanmedizin und arbeite an der Uniklinik in Gießen als Anästhesist und Notfallmediziner. Mit 17 Jahren trat er in die Junge Union ein, kurze Zeit später in die CDU. Helge Braun ist seit März 2018 Kanzleramtschef unter Angela Merkel (die Regierung ist geschäftsführend noch im Amt). Er koordinierte unter anderem die Bewältigung der Flüchtlings- und Migrationskrise nach 2015 und war in der Corona-Krise Dreh- und Angelpunkt in den Bund-Länder-Runden. Braun hat für viele überraschend seinen Hut in den Ring geworfen. Anders als Friedrich Merz und Norbert Röttgen hat er noch keine Namen eines möglichen Teams genannt, etwa einen Generalsekretär oder eine Generalsekretärin.

Kandidat 2: Friedrich Merz

66 Jahre, verheiratet, drei erwachsene Kinder. Seit der Bundestagswahl sitzt Merz wieder als direkt gewählter Abgeordneter für den Hochsauerlandkreis im Parlament. Von 1989 bis 1994 war er Europaabgeordneter, im Anschluss saß er bis 2009 im Bundestag. Von 2000 bis 2002 war er Unionsfraktionschef. Nach seiner ersten Zeit im Bundestag kümmerte sich Merz um seine Anwaltskanzlei und ging in die Wirtschaft, beim US-Vermögensverwalter Blackrock war er Aufsichtsratschef für Deutschland. Zweimal ist der 66-Jährige schon beim Versuch gescheitert, Parteichef zu werden. Merz macht sich für eine Teamlösung stark. So will er neben dem früheren Berliner Sozialsenator Mario Czaja (46) als Generalsekretär auch eine stellvertretende Generalsekretärin einsetzen – Christina Stumpp (34), Bundestagsabgeordnete aus Waiblingen / Baden-Württemberg.

Kandidat 3: Norbert Röttgen

56 Jahre, verheiratet, geboren in Meckenheim (NRW). Zwei Söhne, eine Tochter. Das CDU-Präsidiumsmitglied hatte sich bereits 2020/2021 um den Parteivorsitz beworben. Von 2009 und 2012 war Röttgen Bundesumweltminister, dort hatte er etwa die Themen Atomausstieg und Klimaschutz auf dem Schirm. 2012 trat er als Spitzenkandidat bei der NRW-Landtagswahl an, die allerdings verloren ging. 2014 wurde er Vorsitzender im Auswärtigen Ausschusses. Dort positionierte er sich unter anderem kritisch gegenüber Russland. Röttgen gilt als Mann der Mitte. Im Falle eines Wahlsieges möchte er die Hamburger Bundestagsabgeordnete Franziska Hoppermann (39) zur Generalsekretärin machen. Hoppermann war fast 20 Jahre kommunalpolitisch aktiv. Zuletzt leitete die Diplomkauffrau als Senatsdirektorin das Zentralamt der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz der Hansestadt.

Alle Infos zum Verfahren der Mitgliederbefragung gibt es unter www.vorsitz.cdu.de

Das meinen unsere Mitglieder

„Ich hätte mir eine völlig neue Personalie gewünscht, einen Kandidaten, der besonders junge Wähler und Mitglieder anspricht. Angesichts der aktuellen Situation glaube ich aber, dass es gut wäre, wenn Friedrich Merz die CDU in Zukunft führt. Er hat einen klaren Kompass und steht für seine Meinung und Werte ein. Wir wollen jetzt intensiv auf unsere Mitglieder zugehen und dafür werben, sich zu beteiligen und die Chance zur Abstimmung zu nutzen.“

Verena Ecker, Zweibrücken

„Die CDU braucht jemanden, der ein klares Profil hat und die Dinge beim Namen nennt. In der Opposition müssen wir eine prononcierte Linie fahren. Friedrich Merz ist dafür der richtige Mann. Ich bin überzeugt, dass er frischen Wind bringen würde, obwohl er der älteste Bewerber ist. Das Rennen ist allerdings offen, es wird nicht leicht werden.“

Werner Langen, Alken

„Mit den Kandidaten tue ich mich ehrlich gesagt schwer. Es gibt Lager in der Partei, die es zusammenzuführen gilt, Merz und Röttgen stehen jeweils für ein Lager. Daher würde ich mir wünschen, dass beide eine exponierte Stelle in der Parteiführung bekommen. Wir brauchen die Fähigkeiten von beiden.“

Justus Brühl, Altenkirchen

„Ich habe mir schon beim letzten Mal Norbert Röttgen gewünscht. Die CDU braucht jetzt jemanden, dem es ums Einen geht. Bei Friedrich Merz habe ich den Eindruck, dass es ihm weniger um die Partei, als um ihn selbst geht. Im Moment sehe ich leider die Gefahr, dass es ein knappes Rennen wird und damit am Ende wieder viele Mitglieder zurückbleiben und sich übergangen fühlen. Dann braucht die CDU einen Vorsitzenden, der zusammenführt und eint.“

Kerstin Arend-Langenbach, St. Goar

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