Schulstart und ein Déjà-vu ist das Land auf mögliche 4. Welle vorbereitet?

| Kategorie: Kategorie: Allgemein | 2 Minute(n) Lesezeit

In anderthalb Wochen beginnt in Rheinland-Pfalz die Schule. Länder wie Israel und Großbritannien haben gezeigt: Die Delta-Variante des Corona-Virus lässt sich nicht mit warmen Worten aufhalten. Wir haben mit Bildungsexperten gesprochen: Sind die rheinland-pfälzischen Schulen für Herbst und Winter gerüstet?

Lars Lamowksi, stellvertretender Vorsitzender des VBE (Verband Bildung und Erziehung) Rheinland-Pfalz und Grundschulleiter in Kirchen (Sieg) bleibt dabei: „Die Landesregierung muss endlich vor die Pandemie.“ Das ist sein Mantra. Doch wer sich mit Verbänden und Lehrern in Rheinland-Pfalz unterhält, den beschleicht das Gefühl: Die Regierung Dreyer rennt den Entwicklungen weiter hinterher. Es gibt viel zu wenige Luftfilteranlagen an den Schulen, obwohl die Bundesregierung kräftig Geld zugeschossen hat. Die Lehrer warten weiter auf ihre Laptops. Und der Informationsfluss: Ist mau. Fast meint man, ein Déjà-vu zum Sommer 2020 zu haben, als die Bildungsministerin konzept- und kopflos in den Herbst hinein lavierte.

Beispiel Inzidenzen: Lamowski sagt, diese solle man mit der Hospitalisierungsrate verbinden, also den Krankenhausfällen. So sei an den Schulen überhaupt nicht klar, was es bedeute, wenn bestimmte Inzidenzen überschritten würden. „Wir brauchen Sicherheit an den Schulen“, fordert der Schulleiter. Und schlägt vor:  Luftfilteranlagen an allen Grundschulen, kombiniert mit Impfangeboten für die Über-Zwölfjährigen – die Impfkommission (Stiko) hatte jetzt unlängst eine Impfempfehlung für diese Altersgruppe ausgesprochen. Der VBE-Vize fordert mehr Lehrer-Planstellen, denn es gehe nicht nur darum, dass Schülerinnen und Schüler Unterrichtsstoff wieder aufholten, sondern auch, dass Unterforderte stärker gefordert würden. Er nennt das „Fördern und Fordern“. Sogenannte digitale Hausmeister würden übrigens weiterhin fehlen – und so krieche mancher Lehrer unter dem Pult herum, um die Hardware in Gang zu bringen. Ein Unding.

Maskenpflicht wäre das kleinere Übel

Wie Lamowksi sagt Cornelia Schwartz, Landessvorsitzende des Philologenverbands: Präsenzunterricht müsse unbedingt ermöglicht werden.  Ihre Vorschläge: Maskenpflicht ab der Grundschule und gepoolte Tests, PCR-ausgewertet, an Grundschulen und weiterführenden Schulen. Um die Maskenpflicht, ist Schwartz überzeugt, käme man nicht herum, solange die Schülerinnen und Schüler nicht geimpft seien und die Abstände in den Klassenräume zu gering seien. „Verglichen mit monatelangem Fern- bzw. Wechselunterricht, wie wir ihn im letzten Schuljahr wieder hatten, ist eine Maskenpflicht, so unangenehm sie ist, allemal das kleinere Übel. Wenn wir alles laufen ließen, würde die Hälfte der Klassen oder Teile wieder in Quarantäne gehen.“

Ist die Landesregierung konzeptlos? „Das kann man schon so sagen“, so Cornelia Schwartz. Sie spricht auch die Situation der Schulen in den Hochwassergebieten an. Ihre Meinung nach ist da in den vergangenen Wochen zu wenig geschehen. Die Zeit, so Schwartz, hätte man besser nutzen können, um beispielsweise nach leerstehenden Gebäuden zu schauen, die genutzt werden könnten.

Anke  Beilstein, Bildungsexpertin der CDU-Landtagsfraktion, spricht mit Blick auf den Schulbeginn drei Punkte an: Sie fordert die Bildungsministerin auf, eine Impfkampagne zu starten. Ferner müsse überlegt werden, dass die Schüler wieder Maske trügen. Und schließlich sieht sie das Land bei der Sicherstellung des Unterrichts an der Ahr in einer besonderen Verantwortung. „Klar, die Schulträger sind verantwortlich. Aber wir haben es hier mit einer Ausnahmesituation zu tun – und da kann man das Land nicht aus der Verantwortung lassen.“

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