Ferien mit trübem Ausblick?

| Kategorie: Kategorie: Aus der Partei | 2 Minute(n) Lesezeit

Auch nach mehr als einem Jahr der Pandemie hat es die Landesregierung nicht geschafft, den Schulen im Land eine eigene digitale Lernplattform zur Verfügung zu stellen. Lehrerinnen und Lehrer wollen daher weiter die Software Microsoft Teams nutzen. Das Land jedoch reagiert weiter mit Datenschutzbedenken statt pragmatischen Lösungen. Jetzt geht es in die Sommerferien – und in der Strategie der Bildungsministerin für den Herbst taucht das digitale Lernen erst gar nicht mehr auf. Ein Grund zur Sorge für Landesvorsitzende Julia Klöckner.

„Die Planungen und Vorsorgemaßnahmen der Landesregierungen für den Schul-Herbst gehen absolut nicht weit genug, und ich bezweifle, dass die SPD-geführte Landesregierung Eltern und Schülern über die Sommerferien hinweg ein sicheres Gefühl vermitteln kann“, fürchtet Julia Klöckner. Bildungsministerin Hubig sieht die Schulen im Land dagegen ‚gut gerüstet‘. „In den Ohren vieler Schulleitungen und Lehrkräfte muss das wie Hohn klingen. Die Landesregierung droht hier, wieder einmal, nicht die nötigen Vorkehrungen zu treffen.“ Selbstverständlich müsse Präsenzunterricht das unbedingte Ziel sein. Dennoch: Sollten im Verlauf des Herbstes wieder Wechselunterricht oder Homeschooling nötig werden, stehen die Schulen offenbar weiter im Regen. Denn es hapert noch immer massiv an digitalen Lösungen und Konzepten.

Bei der Ausstattung der Schulen versagt

Jan Zimmer, Generalsekretär der CDU Rheinland-Pfalz, findet dazu klare Worte: „Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium hat bei der Ausstattung der Schulen während der Pandemie auf ganzer Linie versagt. Es gibt noch immer keine eigene digitale Lernplattform, die annähernd so stabil läuft wie Microsoft Teams. Von den Möglichkeiten des Zusammenarbeitens ganz abgesehen.“ Doch jüngst hatte der Datenschutzbeauftragte des Landes seine Vorbehalte der Software gegenüber erneuert. Auch die neue Bildungsstaatssekretärin zeigte sich nach einem Bericht der „Rhein-Zeitung“ im Gespräch mit Lehrkräften, die Teams weiter nutzen möchten, wenig einsichtig.

Julia Klöckner kann da nur mit dem Kopf schütteln: „Offenbar hat Frau Brück keine Vorstellung davon, was in den vergangenen eineinhalb Jahren bei den Eltern und Schülern zu Hause los war – und mit welchen Problemen unsere Lehrerinnen und Lehrer kämpfen mussten. Ihre Aussage, die Debatte um die Nutzung der Software sei kein bildungspolitisches, sondern ein juristisches Problem, zeugt weder von Problembewusstsein noch von Interesse an einer schnellen Lösung für alle. Ich erwarte, dass sich die Staatssekretärin erst einmal mit der Situation vertraut macht, bevor sie sich hinter juristischen Fragen versteckt.“

Kinder und Jugendliche bestmöglich unterstützen

Es müsse ganz pragmatisch darum gehen, den Kindern und Jugendlichen die bestmöglichen Instrumente an die Hand zu geben, um Lerndefizite und soziale Schwierigkeiten so gering wie irgend möglich zu halten. Statt die Plattform zu verbieten, solle die Landesregierung die Voraussetzungen für eine datenschutzkonforme Nutzung von MS Teams erarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrkräfte bräuchten nicht nur im bevorstehenden Herbst, sondern auch darüber hinaus dringend ein einwandfrei laufendes digitales Lern- und Konferenzsystem, betont die Landesvorsitzende. Es ist zu hoffen, dass das rheinland-pfälzische Bildungsministerium in den Ferien nicht wieder in den Tiefschlaf verfällt.

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